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"Kaltstart" in die Eisfischer-Saison

Autorenbild: SalmonidenkingSalmonidenking

Nachdem ich in den letzten Wochen noch einige Male mehr oder weniger mit bescheidenem Erfolg auf Äschenpirsch ging, ging's diesen Samstag nun spontan an den #Engstlensee zum Eisfischen. Die Vorfreude war riesig, #Eisfischen finde ich eine extrem spannende Methode, um den Namaycush aufzulauern. So wurde das Material am Vortag geprüft, noch die letzten Zubehör eingekauft, die Kleider für den nächsten Tag bereitgelegt und der Proviant organisiert.

Nach einer unruhigen und viel zu langen Nacht brach endlich der nächste Tag an und los gings: Zusammen mit Olivia wurde erst einmal die Fensterscheibe des Autos enteist, denn der Wetterbericht hatte just für diesen Tag die kältesten Temperaturen des bisherigen Jahres vorhergesagt - und sollte damit rechtbehalten...


Kurz nach 8 Uhr parkierten wir unser Auto bei der Talstation der Titlis Bergbahnen, lösten unser Ticket und gondelten die wunderschön verschneite Landschaft hoch. Via Trübsee gings hoch zum Jochstock und von dort aus mit der Sesselbahn mit Sitzheizung (kein Witz!) runter zur Engstlenalp. Einen 10 minütigen Schneeschuhmarsch später standen wir endlich auf dem zugefrorenen Engstlensee. Es waren an diesem Tag knapp 20 Eisfischer*innen anwesend, was mich doch recht erstaunte. In den vergangenen Jahren war ich oft ganz alleine auf dem See.

Im Vorfeld hatte ich mir einige potentielle Hotspots auf einer online Karte markiert, die ich nun einer nach dem anderen ansteuerte. Die Bedingungen waren perfekt, das Eis nur ca. 30 cm dick und die Schneedecke darüber betrug auch nur 15 cm, so dass das Streckemachen und Löcherbohren kein Problem darstellten. Etwas anders sah dies mit den Temperaturen aus. Den ganzen Tag über war es eiskalt, die Temperaturen im zweistelligen Minusbereich. Obwohl wir beide extrem gut "verpackt" waren, spürten wir immer wieder die Kälte an Händen und Füssen und mussten den einen oder anderen Ententanz aufführen, um uns warm zu halten.

So mussten halt nach Möglichkeit die Fische beissen, um unsere Körper mit Freude zu wärmen. Leider war bis am Mittag absolut tote Hose. Viele meiner Spots waren ein Flop, da viel zu niedrig. Bei einem von mir markierten Spot betrug die Gewässertiefe gar weniger als 2 Meter und rundherum ragten Felsbrocken aus dem gefrorenen See.

Gegen Mittag hatten wir bereits eine 3/4-Runde um den See abgespult, als ich endlich die ersten Fische auf dem völlig vereisten Echolot ausmachen konnte. Und gleich nach wenigen Minuten hatte ich einen Biss auf die neuen Tubejigs! Nach einigen Sekunden konnte sich der Namay abschütteln, doch schon wenige Augenblicke später biss er erneut und ich konnte einen gut genährten 40er-Namay aus dem Loch drillen. Die Kälte war auf einmal wie weggeblasen und die Motivation wieder riesig (nicht, dass sie dies einmal nicht gewesen wäre...). Schliesslich wärmten wir uns mit einer leckeren Suppe und heissem Tee (der Eistee verkam leider zu einem Eisklumpen), doch lange konnte mich das Zmittag nicht vom Fischen abhalten. Immer wieder hatten wir bei diesem Spots "Marks" auf dem Echolot, doch waren die Fische äusserst zickig wie es schien. Schliesslich war es Olivia, die plötzlich jubelte und den nächsten Fisch im Drill hatte. Nach knackiger Gegenwehr musste sich auch dieser #Namaycush geschlagen geben. Zwar nicht ganz so dick wie meiner, aber auch an der Grenze zu 40 cm! Yes, ich sag euch, die Frau ist ein Hauptgewinn!

Danach war wieder ich an der Reihe. In einem Loch hatte ich einen 15 cm langen Köderfisch in der Schwebe abgelegt und plötzlich krümmte sich die Rute! Anhieb und los gings. Nach knackigem Drill sah ich den Fisch unter dem Eisloch - mindestens so gross wenn nicht noch ein gutes Stück grösser als der Letzte. Doch leider verhakte sich ein Angel am unteren Ende des Eislochs und nach wenigen Augenblicken konnte sich der schöne Fisch befreien und verschwand zurück in der Tiefe. Schade! Kurze Zeit später packten wir unsere Sachen zusammen und machten uns auf den Rückweg, wo wir sogar noch kurz die Sonne sahen (sie schien den ganzen Tag über, allerdings befand sich der See die meiste Zeit über im Schatten).

Beim kurzen, aber knackigem Schneeschuhmarsch zur Sesselbahn tauten dann sogar unsere Füsse wieder auf. Alles in allem war es ein Hardcore-Eisfischertrip bei extremen Temperaturen, der aber absolut toll war! Wer bei solchen Minustemperaturen draussen fischt, ist für die weitere Eisfischer-Saison definitiv gewappnet. Nun freue ich mich bereits riesig auf unsere Ferien in Sils Maria, wo ich mich natürlich auch wieder dem Projekt "Monster-Namaycush" widmen werde. Das Oberengadin ist ja auch nicht gerade für sommerlich-warme Temperaturen im Winter bekannt, nach dem Samstag bin ich aber bestens gerüstet.



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